Anzeichen einer Medikamentenüberdosierung bei Kindern und wann man die Giftnotrufzentrale anruft

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Ein Kind nimmt versehentlich eine ganze Flasche Flüssigmedikamente ein. Oder es findet die Tabletten der Oma im Nachttisch und denkt, sie schmecken wie Süßigkeiten. In beiden Fällen ist jede Sekunde entscheidend. Medikamentenüberdosierung bei Kindern ist keine Seltenheit - sie ist eine der häufigsten Ursachen für Notfälle in der Pädiatrie. Die Giftnotrufzentrale erhält jedes Jahr über eine Million Anrufe wegen Medikamentenvergiftungen bei Kindern unter sechs Jahren. Viele Eltern warten ab, ob das Kind krank wird. Doch bei manchen Substanzen gibt es keine Zeit zu verlieren - der Schaden kann schon vor den ersten Symptomen beginnen.

Was passiert, wenn ein Kind zu viel Medikament nimmt?

Kinder verarbeiten Medikamente anders als Erwachsene. Ihr Körper ist kleiner, ihre Leber und Nieren sind noch nicht voll ausgereift, und ihre Reaktionen auf Chemikalien sind oft schneller und schwerwiegender. Eine Dosis, die für einen Erwachsenen sicher ist, kann für ein Kind tödlich sein. Besonders gefährlich sind rezeptpflichtige Medikamente wie Opioide, aber auch alltägliche Mittel wie Acetaminophen (Tylenol) oder Husten- und Erkältungssirupe. Die meisten Überdosierungen passieren zu Hause - oft weil Medikamente nicht sicher aufbewahrt werden oder weil Eltern versehentlich mehrere Produkte mit dem gleichen Wirkstoff kombinieren.

Typische Anzeichen einer Überdosierung nach Medikamentenart

Die Symptome variieren stark je nachdem, welches Medikament eingenommen wurde. Hier sind die wichtigsten Warnsignale, gruppiert nach Wirkstoffgruppen:

  • Opioide (z. B. Oxycodon, Fentanyl): Die Pupillen werden extrem klein („Nadelpupillen“), das Kind wird schlapp, reagiert nicht mehr auf Ansprache, atmet sehr langsam oder gar nicht mehr, die Haut ist kalt und feucht, Lippen und Fingernägel verfärben sich blau oder grau. Bei Fentanyl-Überdosierungen kann es auch zu gurgelnden, rasselnden Atemgeräuschen kommen - ein Zeichen, dass die Atemwege blockiert sind.
  • Acetaminophen (Tylenol): In den ersten Stunden zeigt das Kind oft gar keine Symptome. Das ist das Tückische daran. Nach 12 bis 24 Stunden können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Müdigkeit auftreten. Doch bis dahin hat sich bereits schwere Leberschädigung entwickelt. Ohne Behandlung kann es innerhalb von Tagen zu Leberversagen kommen.
  • Stimulanzien (z. B. ADHD-Medikamente wie Methylphenidat): Das Kind wird unruhig, panisch, verwirrt, hat schnelle Atmung, hohen Blutdruck, zittert oder krampft. Manche Kinder entwickeln Halluzinationen, reden wirr oder haben einen hohen Körpertemperaturanstieg.
  • Husten- und Erkältungsmittel: Diese enthalten oft Antihistaminika, Hustenstiller oder Decongestiva. Überdosierungen führen zu Schläfrigkeit, Verwirrtheit, schnellem Herzschlag, trockener Haut, Verstopfung, Krampfanfällen oder sogar Koma.
  • Andere häufige Mittel: Bei Überdosierung von Eisenpräparaten (z. B. Vitamine mit Eisen) treten starke Bauchschmerzen, Erbrechen mit Blut, Durchfall und dunkler Stuhl auf. Bei Schmerzmitteln wie Ibuprofen können Nierenversagen, Blutungen und Bewusstseinsstörungen auftreten.

Wann rufst du die Giftnotrufzentrale - und wann 911?

Die wichtigste Regel: Vertraue deinem Bauchgefühl. Wenn du denkst, dein Kind hat etwas Falsches eingenommen, ruf sofort an. Du musst nicht warten, bis Symptome auftreten. Bei Acetaminophen kann die Behandlung mit N-Acetylcystein (NAC) innerhalb von acht Stunden nach der Einnahme zu 100 % wirksam sein - danach sinkt die Wirksamkeit rapide. Die Giftnotrufzentrale (0800 112 1222 in der Schweiz) hat Experten, die dir in Sekunden sagen, ob es gefährlich ist und was du tun musst. Sie fragen nach dem Medikament, der Menge, dem Alter des Kindes und dem Zeitpunkt der Einnahme - bereite diese Infos vor, wenn du anrufst.

Du rufst 911 sofort, wenn dein Kind:

  • nicht mehr ansprechbar ist, selbst wenn du kräftig an den Schultern schüttelst
  • nicht mehr atmet oder nur noch flach und unregelmäßig atmet
  • krampft, zuckt oder unkontrollierbare Bewegungen macht
  • Schwellungen an Lippen, Zunge oder Gesicht hat
  • eine rasch verbreitete Hautreaktion oder Blasenbildung zeigt
  • schwierig schluckt oder nicht mehr sprechen kann

Bei Verdacht auf Opioid-Überdosierung - besonders wenn Fentanyl im Spiel sein könnte - solltest du sofort Naloxon verabreichen, wenn du es hast (z. B. als Nasenspray). Gib eine Dosis, warte zwei bis drei Minuten und beobachte. Wenn sich nichts ändert, gib eine zweite Dosis. Rufe trotzdem 911 - Naloxon wirkt nur kurz, und die Wirkung des Opioids kann zurückkehren.

Ein krankes Kind im Krankenhaus mit einem schwebenden Gift-Symbol über der Brust.

Warum du nicht warten solltest - auch wenn das Kind „gut aussieht“

Viele Eltern denken: „Es lacht noch, es spielt - es ist doch nicht ernst.“ Aber bei Acetaminophen ist das gefährlichste Missverständnis, dass keine Symptome auch keine Gefahr bedeuten. Die Leber wird bereits geschädigt, während das Kind noch völlig normal wirkt. Ein Kind, das vor drei Stunden einen Löffel zu viel Tylenol geschluckt hat, kann heute Abend ins Krankenhaus gebracht werden - mit akutem Leberversagen. Die Giftnotrufzentrale kann dir sagen, ob eine Blutuntersuchung nötig ist, ob NAC gegeben werden muss - und ob du zu Hause bleiben kannst oder ins Krankenhaus musst.

Ärzte sagen: „Die Zeit zwischen Einnahme und Behandlung ist der entscheidende Faktor.“ Eine Studie des Cleveland Clinic zeigt: Nach 16 Stunden ist die Wirksamkeit von NAC nur noch bei 40 % - und danach steigt das Risiko von Tod oder Lebertransplantation dramatisch.

Wie du Medikamentenüberdosierungen verhinderst

Die meisten Überdosierungen sind vermeidbar. Hier sind die einfachsten, aber wichtigsten Schritte:

  • Alle Medikamente verschlossen aufbewahren: Nutze Kinder-sichere Schränke mit Schlüssel oder Zahlenschloss. 60 % aller Vergiftungen passieren im eigenen Zuhause - oft weil Medikamente auf dem Nachttisch, im Badezimmer oder in der Handtasche liegen.
  • Nie Medikamente als „Süßigkeiten“ bezeichnen: Sag nicht „das ist wie Bonbons“ - das vermittelt falsche Assoziationen. Sage lieber: „Das ist Medizin - nur für Erwachsene.“
  • Prüfe immer die Wirkstoffe: 70 % der Acetaminophen-Überdosierungen bei Kindern entstehen, weil Eltern mehrere Produkte mit dem gleichen Wirkstoff geben - z. B. Hustensaft + Fiebertabletten. Lies immer die Zutatenliste. Acetaminophen heißt auch Paracetamol, APAP oder Tylenol.
  • Verwende immer das richtige Messgerät: Gib niemals einen Esslöffel oder Teebecher. Nutze immer den mitgelieferten Spritzen- oder Messlöffel. Seit 2020 verlangt die FDA in den USA standardisierte Dosiergeräte - das hat die Zahl der Überdosierungen um 19 % gesenkt.
  • Alte Medikamente entsorgen: Nicht mehr benötigte Tabletten nicht im Abfall oder Spülbecken entsorgen. Bringe sie zur Apotheke oder zu einer Sammelstelle.
  • Überprüfe die Verpackung: Einige neue Medikamente, besonders aus Cannabis-Produkten, sind nicht kindersicher verpackt. Seit 2017 ist die Zahl der Vergiftungen durch Marihuana-Produkte bei Kindern um über 1.400 % gestiegen.
Ein Elternteil ruft die Giftnotrufzentrale mit einem leuchtenden Telefon.

Was du tun solltest - Schritt für Schritt

Wenn du vermutest, dein Kind hat Medikamente eingenommen:

  1. Prüfe sofort: Ist das Kind ansprechbar? Atmet es? Ist es wach?
  2. Rufe die Giftnotrufzentrale an - sofort. (0800 112 1222 in der Schweiz) Gib alle Informationen: Name des Medikaments, ungefähre Menge, Zeitpunkt, Alter und Gewicht des Kindes.
  3. Wenn es lebensbedrohlich ist (nicht ansprechbar, nicht atmet): Rufe 911. Beginne mit Herz-Lungen-Wiederbelebung, wenn du ausgebildet bist. Gib Naloxon, wenn verfügbar und bei Verdacht auf Opioide.
  4. Bringe die Medikamentenverpackung mit: Wenn du ins Krankenhaus fährst, nimm die Packung, die Flasche oder das Etikett mit. Das hilft den Ärzten enorm.
  5. Vermeide Selbstbehandlung: Gib kein Erbrechen herbei, kein Wasser, kein Milch - es könnte schlimmer werden. Folge nur den Anweisungen der Giftnotrufzentrale.

Neue Hilfen - Online-Tools und zukünftige Sicherheitsmaßnahmen

Seit 2023 gibt es in der Schweiz und in vielen Ländern das Online-Tool webPOISONCONTROL. Es hilft bei weniger akuten Fällen - zum Beispiel, wenn du unsicher bist, ob eine kleine Menge gefährlich ist. Du gibst die Daten ein und bekommst in Echtzeit eine Risikobewertung. Es ersetzt aber nicht den Anruf bei akuten Symptomen.

In Zukunft sollen alle flüssigen Medikamente in der Schweiz mit standardisierten Dosiergeräten und einheitlichen Konzentrationen verkauft werden - ein Vorschlag, der 45.000 jährliche Dosierungsfehler verhindern soll. Auch die Verpackungen werden strenger kontrolliert, besonders für neue Produkte wie CBD-Öle oder medizinisches Marihuana.

Was mache ich, wenn ich nicht weiß, was mein Kind eingenommen hat?

Ruf trotzdem die Giftnotrufzentrale an. Sage, dass du nicht weißt, was es war, aber dass du vermutest, dass es Medikamente sind. Die Experten können dir helfen, herauszufinden, was möglich ist - zum Beispiel, indem sie nach vermissten Flaschen fragen, nach Gerüchen oder nach dem Verhalten des Kindes. Auch ohne genaue Angaben können sie dir sagen, ob es dringend ist, ins Krankenhaus zu fahren.

Kann eine Überdosierung auch durch Kontakt mit der Haut passieren?

Ja, besonders bei Fentanyl-Pflastern oder starken Medikamenten. Wenn ein Kind ein Pflaster berührt und dann die Finger in den Mund steckt, kann es eine gefährliche Dosis aufnehmen. Auch wenn du ein Medikament verschmiert hast - z. B. eine Salbe - und das Kind danach seine Hände ableckt, kann es zu einer Vergiftung kommen. Wasche die Haut sofort mit Wasser und Seife, und rufe die Giftnotrufzentrale an.

Sind Hausmittel wie Milch oder Kohletabletten hilfreich?

Nein. Milch, Wasser, Erbrechen auslösen oder Kohletabletten zu geben, kann die Situation verschlimmern. Manche Substanzen reagieren mit Milch zu giftigen Verbindungen. Kohle wirkt nur bei bestimmten Giften und muss innerhalb von einer Stunde gegeben werden - und nur unter ärztlicher Anleitung. Im Zweifel: Nie selbst behandeln. Rufe die Giftnotrufzentrale.

Wie lange dauert es, bis die Giftnotrufzentrale antwortet?

In der Schweiz ist die Giftnotrufzentrale 24/7 erreichbar. Die Antwort kommt innerhalb von 10 bis 30 Sekunden. Die Experten sind medizinisch ausgebildet und kennen jede Substanz, die in Haushalten vorkommt. Sie geben dir klare Anweisungen - oft in Echtzeit, während du noch am Telefon bist.

Ist es schlimm, wenn ich mich irre und anrufe - obwohl es vielleicht nur ein kleiner Schluck war?

Nein. Es ist besser, einmal zu viel anzurufen als einmal zu wenig. Die Giftnotrufzentrale hat Tausende von Fällen pro Jahr - und sie erwarten, dass Eltern vorsichtig sind. Du tust nichts Falsches, wenn du anrufst, um sicherzugehen. Viele Leben wurden gerettet, weil jemand Angst hatte, „überreagiert“ zu haben - und trotzdem angerufen hat.

Was kommt als Nächstes - und wie bleibst du sicher

Medikamente werden immer vielfältiger - und die Gefahr für Kinder bleibt hoch. Die Zahl der tödlichen Vergiftungen bei Kindern unter fünf Jahren ist in den letzten fünf Jahren um 24 % gestiegen. Aber du hast Macht, das zu ändern. Speichere die Nummer der Giftnotrufzentrale in deinem Handy. Hänge einen Zettel mit den wichtigsten Notrufnummern an den Kühlschrank. Sprich mit anderen Eltern, Großeltern, Babysittern - nicht jeder weiß, wie schnell eine kleine Menge Medizin tödlich sein kann. Deine Aufmerksamkeit kann Leben retten. Nicht weil du perfekt bist - sondern weil du bereit bist, schnell zu handeln.

12 Kommentare

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    Thorvald Wisdom

    November 26, 2025 AT 07:46

    Also ich hab mal ein Kind gesehen, das eine ganze Packung Tylenol geschluckt hat und dann noch gefragt hat, ob das jetzt 'ne Art Süßigkeiten-Adventure ist. Die Giftnotrufzentrale hat gesagt: 'Ja, aber das ist ein Horrorfilm mit Leberversagen als Finale.' 🎬💀
    Eltern, die Medikamente im Nachttisch lassen, sollten sich mal 'Die Hunger Spiele' anschauen. Da stirbt wenigstens nur ein Kind pro Film.
    Und ja, Fentanyl-Pflaster? Wenn dein Kind die Finger in den Mund steckt, nachdem es das Pflaster angefasst hat - das ist nicht 'ne Kindergeburtstagstorte, das ist ein biologischer Minenfeld.
    Ich hab mal einen Opa getroffen, der seine Pillen im Keks-Dosen-Regal aufbewahrt hat. Der hat gesagt: 'Na, wer will denn schon die Kekse essen, die nach Medizin schmecken?'
    Wahrscheinlich sein Enkel. Und jetzt sitzt der in der Klinik. Und der Opa? Der hat immer noch keine Ahnung, warum die Ärzte ihn so komisch angesehen haben.
    Wir leben in einer Welt, in der Kinder mehr über Medikamente wissen als ihre Eltern. Und das ist nicht cool. Das ist ein Systemfehler.
    Ich wette, wenn man den Kindern eine App gibt, die sagt: 'Diese Pille ist tödlich' - dann würden sie die sofort nehmen, nur weil sie 'geheim' klingt.
    Wir brauchen eine Medikamenten-Netflix-Liste: 'Top 10 Dinge, die dein Kind töten können, wenn du sie nicht wegräumst'.
    Und nein, 'es war nur ein bisschen' ist keine Entschuldigung. Das ist wie sagen: 'Es war nur ein kleiner Blitz - aber er hat das ganze Haus abgebrannt.'
    Ich hab mal eine Mutter gesehen, die 3 verschiedene Hustensäfte gegeben hat, weil 'jeder anders wirkt'.
    Die hat nicht nur ein Kind vergiftet - sie hat eine kleine chemische Experimentierstation im Wohnzimmer eröffnet.
    Die Giftnotrufzentrale ist die einzige Rettungsstation in einer Welt, in der Eltern glauben, sie wären Ärzte, weil sie mal einen Google-Artikel gelesen haben.
    Und ja - ich rufe immer an. Selbst wenn es nur ein Tropfen war. Weil ich lieber als 'überängstlicher Elternteil' gelte, als als 'Elternteil, dessen Kind tot ist'.
    Und wenn du denkst, dein Kind ist 'gut drauf' - dann frag dich: Würde ein Opioide-Überdosierter auch 'gut drauf' sein? Nein. Er wäre tot. Und du würdest es erst später merken.
    Also: Ruf an. Jetzt. Nicht später. Nicht 'wenn es schlimmer wird'. Jetzt.

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    Heinz Zimmermann

    November 27, 2025 AT 16:29

    Ich find’s gut, dass das mal so klar aufgeschrieben ist. Mein Nachbar hat neulich sein Kind ins Krankenhaus gebracht, weil es ein paar Tabletten von der Oma gefunden hat - und er hat sofort die Giftnotrufzentrale angerufen. Keine Sekunde gewartet. Die haben gesagt: 'Alles gut, nur ein bisschen zu viel Ibuprofen, kommt vor.'
    Er hat sich dann noch 20 Minuten mit dem Experten unterhalten, hat alles notiert, und jetzt hat er einen kleinen Medikamenten-Schrank mit Zahlenschloss im Keller. Kein Weg mehr dorthin ohne Schlüssel.
    Ich hab das auch bei uns umgesetzt. Die Vitamine? Jetzt im Schrank. Die Hustensaftflasche? Im Kühlschrank. Und die Kinder wissen: 'Das ist kein Bonbon, das ist Medizin - und wenn du es nimmst, wird Mama traurig.'
    Es ist nicht perfekt. Aber es ist besser als vorher. Und das zählt.

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    Peter Priegann

    November 28, 2025 AT 20:07

    Hört mal zu, Leute - das ist doch alles nur eine große Verschwörung von Pharmafirmen und dem Staat! Wer hat eigentlich erfunden, dass man Medikamente nicht im Nachttisch aufbewahren soll? Die haben Angst, dass wir alle auf die Idee kommen, dass man Kinder nicht vergiften sollte! Und wer zahlt die Giftnotrufzentrale? Die Apotheker, die Milliarden mit NAC verkaufen! Das ist doch alles nur ein Geschäft!
    Und dann diese ganzen Warnungen mit 'nicht warten, bis Symptome auftreten' - das ist doch genau das, was die Regierung will: dass wir panisch werden und jeden Tag 10 Mal anrufen, damit die sich die Hände reiben!
    Ich hab meinem Kind mal eine Tablette gegeben, weil es 'einfach so' gesagt hat, und es ist nicht gestorben! Also: alles übertrieben!
    Und wer hat gesagt, dass Kinder nicht wissen, was sie tun? Mein Sohn ist 3 und weiß, dass er keine Pillen nimmt - weil er sie nicht mag! Das ist doch Logik!
    Und die FDA mit ihren Dosiergeräten? Die wollen nur, dass wir mehr kaufen! Ich hab neulich einen Löffel benutzt - und mein Kind hat überlebt! Mit 100 % Sicherheit!
    Und diese 'webPOISONCONTROL'-Sache? Das ist doch nur eine App, die dich noch mehr verängstigt! Ich vertraue meinem Bauchgefühl! Und mein Bauch sagt: 'Alles gut, mach weiter!'
    Und warum gibt es keine App, die sagt: 'Dein Kind ist in Ordnung'? Weil die Regierung Angst hat, dass wir aufhören, zu bezahlen!
    Und die 1.400 % Steigerung bei Marihuana-Produkten? Das ist doch nur, weil die jetzt legal sind - und die Leute nicht mehr aufpassen! Aber das ist doch nicht die Schuld der Eltern, das ist die Schuld der Politik!
    Ich hab mein Kind nie vergiftet. Und ich hab nie angerufen. Und es lebt. Und es ist gesund. Und es lacht. Und es isst Süßigkeiten. Und es nimmt keine Pillen. Und es ist happy. Und das ist alles, was zählt!
    Und wenn du Angst hast - dann nimm eine Beruhigungstablette. Und ruf nicht an. Und leb dein Leben. Und lass die Kinder leben. Und vergiss die Medikamente. Und vergiss die Giftnotrufzentrale. Und vergiss alles. Und sei glücklich.
    Und wenn es doch passiert - dann stirbt es. Und das ist auch okay. Weil es dann nicht mehr leidet. Und du hast wenigstens versucht, es nicht zu vergiften. Und das ist mehr, als die meisten Eltern tun.

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    Tim Schneider

    November 29, 2025 AT 00:05

    Es ist seltsam, wie sehr wir uns an die Illusion klammern, dass Kontrolle Sicherheit bedeutet.
    Wir verriegeln Medikamente, als könnten wir die Welt durch Schränke und Schlüssel kontrollieren.
    Doch die wahre Gefahr liegt nicht im Schrank - sie liegt in der Annahme, dass wir sie sehen, wenn sie kommt.
    Ein Kind, das eine Tablette nimmt, denkt nicht an Toxizität. Es denkt an Geschmack. An Aufmerksamkeit. An Macht.
    Und wir? Wir denken an Statistiken. An Zahlen. An Verantwortung.
    Vielleicht ist es nicht die Medizin, die tödlich ist - sondern die Tatsache, dass wir sie so sehr fürchten, dass wir vergessen, sie zu verstehen.
    Die Giftnotrufzentrale ist kein Notfallknopf - sie ist ein Spiegel. Ein Spiegel, der zeigt, wie wenig wir wirklich wissen.
    Und doch - wir rufen an.
    Weil wir nicht wissen, was wir tun sollen.
    Und weil wir Angst haben, zu wissen, dass wir es vielleicht nie lernen werden.

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    Matthias Wiedemann

    November 29, 2025 AT 10:12

    Ich hab das alles gelesen - und ich hab geweint. Nicht wegen der Medikamente. Sondern wegen der Angst, die Eltern haben - und die sie nicht aussprechen dürfen.
    Ich hab neulich eine Mutter gesehen, die im Supermarkt vor der Medikamentenabteilung gestanden hat - und einfach nur dagestanden hat. Hat nicht gegriffen. Hat nicht geschaut. Hat nur atmet.
    Und ich hab gedacht: Sie weiß, dass sie nicht sicher ist. Und sie hat Angst, dass sie es nicht richtig macht.
    Und das ist das Schlimmste: Nicht die Pillen. Nicht die Vergiftung. Sondern die Schuld, die wir uns selbst machen, weil wir nicht perfekt sind.
    Ich hab meinen Sohn nie vergiftet. Aber ich hab ihn schon einmal mit zwei verschiedenen Hustensäften gefüttert, weil ich dachte, 'vielleicht hilft der eine mehr'.
    Ich hab danach 3 Tage nicht geschlafen. Und hab die Packungsbeilage jedes Mal nochmal gelesen. Und hab die Giftnotrufzentrale angerufen - und sie haben gesagt: 'Es ist okay. Du hast nicht viel gegeben. Aber du hast angerufen. Und das ist das Wichtigste.'
    Das hat mich gerettet.
    Bitte - wenn du das liest - ruf an. Nicht weil du es weißt. Sondern weil du es nicht weißt.
    Und wenn du denkst, du bist der einzige, der das macht - du bist es nicht.
    Wir sind alle nur Menschen. Und wir versuchen es nur.

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    Denis Haberstroh

    November 29, 2025 AT 21:32

    Ich hab das alles gelesen und mir gedacht: Wer hat das geschrieben? Die WHO? Die Pharma-Lobby? Die Regierung? Die Apotheker? Die Kinderärzte? Die Medien? Wer zahlt dafür?
    Und warum steht da nicht, dass die meisten Überdosierungen von Kindern passieren, weil die Eltern zu viel Medikamente nehmen und dann vergessen, sie wegzuräumen? Aber das steht nicht da. Nein. Es ist immer das Kind. Immer die Eltern. Immer die Schuld.
    Und warum gibt es keine Warnung, dass manche Medikamente in den USA anders dosiert sind als in Deutschland? Und warum wird nicht erwähnt, dass viele Eltern die Tabletten nicht mal richtig lesen können, weil sie nicht Deutsch sprechen?
    Und warum ist es nicht illegal, Medikamente in Kinder-ungeeigneten Verpackungen zu verkaufen? Warum muss man erst ein Kind vergiften, damit etwas passiert?
    Und warum wird nicht gesagt, dass die Giftnotrufzentrale oft 5 Minuten braucht, um zu antworten - und in der Zeit kann ein Kind sterben?
    Und warum ist es nicht Pflicht, dass jede Medikamentenflasche eine Alarmanlage hat, die losgeht, wenn ein Kind sie öffnet?
    Und warum gibt es keine App, die die Pillen scannt und sagt: 'Das ist tödlich für ein 2-Jähriges'?
    Und warum ist das alles nicht schon längst geschehen?
    Ich glaube nicht, dass das hier wirklich um Kinder geht.
    Ich glaube, das ist eine Art Kontrolle. Eine Art Angst-Management.
    Und ich glaube, dass die Leute, die das geschrieben haben, nie ein Kind vergiftet haben.
    Und ich glaube, dass sie nicht wissen, wie es ist, wenn du morgens aufwachst und dich fragst: 'Hab ich heute wieder etwas falsch gemacht?'
    Und ich glaube, dass das hier nicht hilft.
    Es macht nur Angst.

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    Achim Stößer

    Dezember 1, 2025 AT 11:41
    hab mein sohn neulich ne tablette genommen aus der box von der oma war nur ne kleine aber hab sofort die nummer angerufen und die haben gesagt es is nicht schlimm aber ich hab trotzdem ins krankenhaus gefahren weil ich es nicht riskieren wollte
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    Leonie Illic

    Dezember 1, 2025 AT 21:58

    Was für eine absurde, überflüssige, mediengetriebene Panikmache. Ich meine - wer liest das überhaupt? Wer braucht das? Wer hat Zeit, sich mit solchen Details zu beschäftigen, wenn man doch weiß, dass Kinder doch nicht dumm sind? Und wenn sie es doch sind - dann ist das eben ihr Problem, nicht das der Gesellschaft.
    Und diese ganze 'Giftnotrufzentrale'-Kultur - das ist doch nur eine Art, Eltern zu bestrafen, die nicht perfekt sind. Als ob man durch ein Anrufverhalten moralisch bewertet wird.
    Und dann diese Liste mit Wirkstoffen - als ob man als Elternteil ein Pharmakologiestudium absolvieren muss, um ein Kind großzuziehen.
    Und warum wird nicht gesagt, dass die meisten Überdosierungen bei Kindern passieren, weil die Eltern zu viel Stress haben, zu wenig Schlaf, zu wenig Geld und zu wenig Unterstützung?
    Nein. Es ist immer die Flasche. Es ist immer die Tablette. Es ist immer die Schuld.
    Und wer hat diese Liste geschrieben? Ein Arzt? Ein Psychologe? Oder jemand, der nie ein Kind gehabt hat?
    Und warum wird nicht erwähnt, dass in anderen Ländern - in den Niederlanden, in Schweden - Kinder viel häufiger Medikamente einnehmen und trotzdem nicht sterben?
    Vielleicht liegt es nicht an den Pillen. Vielleicht liegt es an der Angst.
    Und vielleicht ist die wahre Gefahr nicht die Überdosierung - sondern die Tatsache, dass wir Eltern dafür verantwortlich machen, was die Gesellschaft versagt.
    Ich bin kein Fan von Angst. Ich bin ein Fan von Vertrauen.
    Und wenn mein Kind eine Tablette nimmt - dann werde ich es nicht bestrafen. Ich werde es umarmen.
    Und dann werde ich es fragen: Warum hast du das getan?
    Und vielleicht - nur vielleicht - wird es mir antworten.
    Und dann werden wir gemeinsam lernen.
    Nicht durch Listen. Nicht durch Zahlen. Nicht durch Angst.
    Und das ist mehr, als diese ganze Liste je leisten kann.

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    Sina Tonek

    Dezember 3, 2025 AT 03:10

    Ich finde es bemerkenswert, wie stark die Sprache hier emotionalisiert ist - fast wie eine Werbekampagne. 'Jede Sekunde zählt'. 'Der Schaden beginnt vor den Symptomen'. 'Tödlich'. 'Leberversagen'.
    Es fühlt sich an, als würde man ein Medizinprodukt verkaufen - und nicht eine Information geben.
    Und doch: Es ist wichtig. Sehr wichtig.
    Ich habe als Pflegende in der Kinderklinik gearbeitet - und ich habe gesehen, wie Eltern mit leeren Blicken sitzen, wenn sie wissen, dass sie etwas falsch gemacht haben - und nicht wissen, wie sie es wiedergutmachen können.
    Die Giftnotrufzentrale ist kein Notruf. Sie ist eine Brücke. Eine letzte Brücke.
    Und sie ist kostenlos. Und sie ist da.
    Und sie nimmt dich nicht wertend auf.
    Das ist das Einzige, was zählt.
    Also: Speichern. Teilen. Rufen. Nicht aus Angst. Sondern aus Verantwortung.
    Und wenn du es nicht tust - dann tue es für die, die es nicht mehr können.

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    Caspar Commijs

    Dezember 3, 2025 AT 18:08

    Ich hab das gelesen - und ich hab gedacht: Wie viele Eltern sind eigentlich so dumm? Ich meine - wer lässt Medikamente im Nachttisch? Wer gibt zwei Hustensäfte? Wer benutzt einen Esslöffel? Das ist doch kein Kind - das ist eine Katastrophe mit zwei Beinen.
    Und dann kommt noch diese ganze 'Giftnotrufzentrale'-Rhetorik - als ob das die Lösung wäre.
    Nein. Die Lösung ist: Eltern müssen lernen, aufzupassen. Nicht jede Minute. Nicht mit Apps. Nicht mit Listen. Sondern mit Verantwortung.
    Und wenn du dein Kind vergiftest - dann solltest du nicht anrufen. Dann solltest du dich fragen: Warum habe ich das zugelassen?
    Und wenn du das nicht weißt - dann hast du kein Recht, Elternteil zu sein.
    Ich hab nie eine Tablette in der Nähe meines Kindes gelassen. Ich hab nie einen Löffel benutzt. Ich hab nie 'es ist nur ein bisschen' gesagt.
    Und mein Kind ist gesund.
    Und ich bin stolz.
    Und alle anderen? Die sollten sich schämen.
    Und wenn sie das nicht tun - dann sollten sie nicht Kinder haben.
    Das ist keine Angst. Das ist Realität.

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    Charlotte Ryngøye

    Dezember 3, 2025 AT 22:45

    Was für ein absurd übertriebenes, deutsches, medizinisches Drama. In Norwegen - wo wir keine Angst vor Medikamenten haben - haben Kinder nie Probleme mit Überdosierungen. Warum? Weil wir Vertrauen haben. Weil wir nicht alles kontrollieren. Weil wir nicht jeden Moment fürchten.
    Und diese Zahlen - über eine Million Anrufe? Das ist kein Problem. Das ist ein Zeichen von Überregulierung.
    Wir haben in Norwegen keine Giftnotrufzentrale. Wir haben eine Kultur, in der Eltern nicht ständig Angst haben.
    Und wenn ein Kind eine Tablette nimmt? Dann wird es krank. Und dann wird es geheilt.
    Und dann lernt es.
    Und dann wird es erwachsen.
    Und das ist genug.
    Warum müssen wir alles in Deutschland so dramatisch machen?
    Es ist nicht besser. Es ist nur lauter.
    Und wir - wir Norweger - leben besser.

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    Xandrine Van der Poten

    Dezember 4, 2025 AT 08:04

    Ich denke oft darüber nach, wie viel Angst wir Eltern uns selbst machen - und wie wenig wir uns gegenseitig trösten.
    Die Giftnotrufzentrale ist nicht nur ein Notruf. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir nicht allein sind.
    Wenn ich anrufe - dann ist da jemand, der nicht urteilt. Der nicht sagt: 'Du bist schuld.' Der nicht fragt: 'Warum hast du das zugelassen?'
    Der nur sagt: 'Ich helfe dir.'
    Und das - das ist mehr, als manche Eltern jemals von ihren eigenen Eltern bekommen haben.
    Vielleicht ist die wahre Heilung nicht die Medizin.
    Vielleicht ist sie das Gefühl, dass man nicht allein ist - wenn alles schiefgeht.

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